
Mautsysteme für LKW's (oder Electronic Fee Collection (EFC) werden seit den frühen 90-er Jahren in vielen europäischen Ländern eingeführt (für PKWs ebenso, aber wir betrachten hier primär die LKW-Thematik). Die meisten Systeme funktionieren mit einer "OBU" (on-board unit), welche mit straßenseitigen Einrichtungen ("Road Side Equipment, RSE") kommuniziert. In der Regel sind das Brücken oder an Toll-Plazas die Durchfahrten.
Die verschiedenen nationalen und zum teil lokalen Mautsysteme sind generell inkompatibel, jedes Mautsystem hat seine eigene on-board units. Diese Inkompatibilität führt zum Beispiel dazu, dass ein LKW-Fahrer von Portugal nach Dänemark fünf (oder mehr) on-bord units hat, entsprechend viele Verträge und Rechnungen und entsprechend hohen Zeitaufwand für deren Verwaltung. Dies behindert den internationalen Güterverkehr sehr stark.
Die heutige Situation im Mautbereich wäre vergleichbar mit einer Situation bei Mobilfunkgeräten, in welcher ein Benutzer für jedes Land ein separates Handy mit separatem Vertrag benötigt. Unvorstellbar im Bereich Kommunikation, aber Realität im grenzüberschreitenden Schwerlastverkehr.
Es ist also zwingend notwendig, dass die aktuellen Mautsysteme sowie alle zukünftigen interoperabel in Europa sind, um den Straßennutzern die Möglichkeit zu geben, in ganz Europa zu fahren ohne sich um Abrechnungsprozeduren zu kümmern, entsprechend viele Geräte im LKW zu haben und für jedes Mautsystem die Verträge zu halten.
Daher wurde der EETS-Dienst (European Eletronic Toll Service) im Rahmen der EU-Direktive 2004/52/EC definiert, der sich um die wesentlichen Themen kümmert:
- Technische Interoperabilität: dies betrifft kompatible on-board units sowie die Ortsbestimmung und Kommunikationstechnologie. So dürfen zukünftige Mautsysteme nur GNSS oder DSRC-Technologie verwenden. (GNSS=Global Navigation Satelite System, DSRC=Dedicated short range communication)
- Prozedurale Interoperabilität: Dies betrifft die vertraglichen Verhältnisse zwischen den Beteiligten (Maut-Erheber, Zahlungsmittel-Provider, Service User)
- Behandlung von "non-equipped users": Wie werden Fahrzeuge behandelt, die keine oder eine nicht kompatible on-board unit haben.
- Datenschutz: Schutz der persönlichen Daten und Systemsicherheit.
Wie gesagt, dies betrifft Fahrzeuge für Güterverkehr ab 3.5 Tonnen oder mit mehr als 9 Sitzplätzen (also Busse), nicht die PKWs. |
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Diese Direktive des European Electronic Toll Service (EETS) beschreibt auch einen sogenannten "EETS Provider", der dem Nutzer mit einem einzigen Vertrag die Möglichkeit bietet, in den gewünschten Mautsystemen zu fahren. Ziel ist es, auch nur eine einzige on-board unit zu erhalten, jedoch werden zu Beginn über einen Vertrag mit einem EETS-Provider mehrere on-board units verteilt. Zumindest verwaltet der Nutzer nur einen Vertrag, und auf Wunsch auch nur eine einzige Rechnung. Nachdem die Direktive im Jahr 2004 auf den Weg gebracht wurde, ist sie am 6. Oktober 2009 von der Europäischen Kommission beschlossen worden. Ab diesem Tag sind die einzelnen Länder aufgefordert, die Möglichkeiten für den Aufbau von EETS-Providern mit interoperablen on-board units zu schaffen, und die einzelnen Mauterheber müssen sich an die Regeln der Direktive halten.
Eine Kernaufgabe eines EETS-Providers ist also die zentrale Verrechnung und Abrechnung von Mautgebühren zwischen den Nutzern und den Mautbetreibern. Softways hat seit 15 Jahren ausgewiesene Kompetenz in Mautabrechnungssystemen und anderen komplexen Abrechnungssystemen.
Seit einigen Jahren beraten wir potentielle EETS-Provider im Aufbau der Geschäftsprozesse und in der Gestaltung der IT-Systeme. Wir bieten Ihnen an:
- Roadmap für einen EETS-Provider: Geschäftsprozesse, Schnittstellen, Phasenweise Entwicklung
- Berücksichtigung verschiedener europäischer Standards und Frameworks rund um EETS
- Sichere Behandlung von Millionen von Transaktionen, mit Milliarden Abrechnungsvolumen.
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